Zur Suche auf die Lupe klicken search
top

Soziale Netzwerke – Eine problematische Auswertung

Social Networks, auch soziale Netzwerke oder social communities genannt, sind mittlerweile für Unternehmen genauso wichtig geworden, wie das private geplauder zwischen Freunden.

In der aktuellen Ausgabe der IWB (Internet Word Business 7. Februar 2011) wurde eine W3B-Benutzer-Analyse veröffentlich, der die Unterschiede der benutzten Netzwerke und dem Userverhalten wiederspiegeln soll. Mann nehme 37.728 Benutzer von sozialen Netzwerken, befrage sie und stelle ein paar Überlegungen hierzu auf. Allerdings sehe ich hier einige Ungereimtheiten in den Auswertungen.

1. Bei welchen Netzwerken sind Sie registriert?
Hier wurde unterschieden, ob man sich registriert hat und das Netzwerk auch
a) mehrmals pro Woche nutzt
b) 1x pro Woche nutzt
c) 1x pro Monat nutzt
d) selten nutzt
c) gar nicht nutzt

Bei den Antworten wurden folgende Netzwerke aufgeführt:
Facebook, Xing, WKW (Wer-kennt-wen), MeinVZ, StudiVZ, Stayfriends, SchülerVZ, Myspace, Lokalisten

Die Auswertung der „mehrmals pro Woche Nutzer“ war eindeutig (auf den ersten Blick)
Facebook ungeschlagen weit vorne mit 57,4%
Xing 13,6%
WKW 13,4%
MeinVZ 12,1%
StudiVZ 11,7%
Stayfriends 5,1%
SchülerVZ 4,9%
Myspace 3,1%
Lokalisten 2,1%

W3B folgerte hieraus für sie nachvollziehbar das Userverhalten in diesen Netzwerken. Allerdings wurde eine kleine aber feine Sache vergessen.
Es steht nirgendwo welche User befragt wurden. Denn man vergleicht hier gewissermaßen Äpfel mit Birnen.

Die verschiedenen Communities haben jeweils verschiedene Zielgruppen.
Facebook ist global gesehen mittlerweile das Google der Communities und nimmt national in ganz Deutschland Platz 1 ein.
Xing dagegen ist ausschliesslich ein Business-Netzwerk, weniger als Besuchermagnet für Freunde, als eher für das Pflegen und Finden von Geschäftskontakten zu sehen.
Die VZ-Netzwerke als einzelne Institutionen zu sehen, finde ich problematisch. Denn viele die bei StudiVZ mitmachen, sind (teils automatisch) auch z.B. bei MeinVZ zu finden. Somit verwischt sich die Aufteilung der VZ-Netzwerke.
Myspace, als (ehemalige) Musikplattform wird immer noch im Bereich Musik / Videos angesiedelt und hat dementsprechend eher ein spezielles Klientel.

Zudem sollte man nicht vergessen, dass Communities auch geografisch fest angesiedelt sind. Bestes Beispiel hierfür ist Lokalisten.de, die bekanntermaßen außerhalb Bayerns so gut wie nicht benutzt wird. Genauso verhält es sich mit WKW, welches eher in Baden Würtemberg und Saarland sehr beliebt ist. Das gleiche gilt auch für die anderen Netzwerke, ausgenommen hierbei natürlich wieder mal Faceook.

Somit verwischen sich die Zahlen, da man nicht weiss, wie es sich mit der ortographischen Aufteilung der Befragten verhält.
Hier werden Userzahlen suggieriert, die sich lokal vielfach anders verhalten.

2. Sind Sie Fan einer Marke / Firma?
Hierbei wurden die selben User gefragt, obwohl die Frage sich lediglich auf Facebook zu beziehen scheint. Die User benutzen das Netzwerk mind. 1x Wöchentlich

Die Auswahl war
a) Fan von 10 und mehr Firmen / Marken 7,3%
b) Fan von 6-10 Firmen /Marken 7,3%
c) Fan von 1-5 Firmen / Marken 24%
d) gar kein Fan 61,4%

Diese Zahlen scheinen sehr aussagekräftig zu sein, und auch glaubhaft. Onlinemarketing in sozialen Netzwerken funktioniert meist als Empfehlungsmarketing. Und Fanaufbau, soweit dies nicht künstlich gepusht wird, funktioniert nach dem selben prinzip: Meine Freundin ist Fan einer bestimmten Marke, also sollte ich das auch werden, denn sie hat einen guten Geschmack. Und ein Viertel aller Befragten scheinen Mitglieder mindesten einer Fanpage einer Marke oder Firma zu sein. Dies zeigt definitiv das Potential, User-Mitglieder-potentielle Kunden zu generieren.

3. Follower bei Twitter
Komischerweise wird hier die gleiche Zielgruppe / Anzahl der User als Auswertungsgrundlage genommen, wie der der Fan-Frage.
Wie vielen Firmen / Marken folgen Sie?
a) mehr als 10 Firmen / Marken 3,0%
b) 6-10 Firmen / Marken 3,0%
c) 1-5 Firmen / Marken 8,3%
d) keinem 85,7%

Was genau sagt das aus? Haben die User keine Lust auf Interaktion? Oder machen die Firmen hier was falsch? Suggeriert wird Ersteres. Für mich bedeuten diese Zahlen allerdings nur eins. Firmen haben in Deutschland noch große Probleme, social media in ihre Marketingplanung zu integrieren. Viele machen erste Gehversuche, aber ohne einen wirklichen Plan. Die Auswertung dieser Maßnahmen ist auch mangelhaft. Die Buttons für Facebook und Twitter sind bisher auch nicht flächendeckend bei Webseiten zu sehen, die auch bei Facebook und per Twitter aktiv versuchen, mit den Kunden zu kommunizieren.

Die zwei letzten Auswertungen allerdings sind sehr interessant und aussagekräftig. Das sind sehr gute Ansatzpunkte für Firmen, an denen sie anknüpfen können.

4. Was machen Sie in sozialen Netzwerken vorwiegend?
a) mit Freunden reden 87,7%
b) Verabredungen 37,7%
c) Infos über Veranstaltungen einholen 30,9%
d) Kontakte mit der Familie 27,2%
e) Bilder / Filme hochladen, ansehen, kommentieren 30,6%
f) über Themen / Trends informieren 23,2%
g) interessante Links nutzen 23,2%

Alle diese Punkte können Ansätze für Onlinekampagnen darstellen.

Zuletzt wurden (die gleiche Anzahl User) befragt, was ihrer Meinung nach Firmen tun sollten um ihre Marke zu pflegen. Die Antworten sind nicht neu, doch sehr aussagekräftig.

5. Wie sollten Firmen ihre Marke pflegen?
a) Eigene Webseite 82,8%
b) Email- / Kundennewsletter versenden 38,7%
c) Nutzer / Kunden mitwirken lassen 36,0%
d) Rabattaktionen anbieten 35,3%
e) als Firma in sozialen Netzweken präsent sein 29,9%
f) Kommunikation mit Nutzern 29,3%
g) Videos / Beiträge auf Youtube 16,9%

Wenn ich das richtig verstehe, sind User in social communities aufgeschlossener gegenüber Werbung im Internet? Denn fast 40% sind der Meinung, Firmen sollten Markenpflege durch Newsletter stärken. Hierbei ist auch die Pflege der Bestandskunden gemeint. Sind also diese User eher bereit Newsletter zu lesen?
Eindeutig auch der Wunsch, bei Produkten mitentwickeln zu dürfen, und auch der Wunsch nach mehr Kommunikation und Interaktion in Formvon Fanpages, Blogs, Foren usw. ist auch gegeben. Somit zeigt die Umfrage wie wichtig heutzutage ist, dass Firmen sich noch mehr öffnen und den Usern die Möglichkeit geben mitzureden.
Knapp ein fünftel der User möchte gerne mehr Produktvideos und Beiträge auf Youtube. Videoads sind im kommen, aber noch lange nicht standard. Dies sehe ich vor allem auch im Affiliate Marketing. Hier sind Produktvideos als Werbemittel noch sehr rar.

Fazit: Nicht alles ist so wie es scheint. Die Auswertungen dieser Umfrage haben einige Lücken und suggerieren zum Teil aussagen, die nicht 100%  stimmen. Allerdings lassen sich einige Thesen aufstellen, die Firmen helfen können, ihr social marketing noch mal zu überdenken.

1 Antwort to “Soziale Netzwerke – Eine problematische Auswertung”

  1. Generika sagt:

    Danke für diesen fantastischen Blog.. Wirklich nutzliche Infos!

    Lieben Gruß

Trackbacks/Pingbacks

  1. Ist Social Media nur Facebook und Twitter? | Kolumne24.de - [...] den angeblichen 500 Millionen erreichbaren Facebookianern. Wie ich in meinem letzten Artikel über soziale Netzwerke geschrieben habe, sind etwa…

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

top