Interview mit Markus Kellermann zu seiner neuen Position als Geschäftsführer
Eine der wohl bekanntesten Köpfe im Affiliate Marketing ist Markus Kellermann, ehemaliger Affiliate-Frontmann der Augsburger Agentur Explido. Im Januar 2013 machte sich Markus selbständig. Nun, ein Jahr nach dem „Ausstieg“ aus dem Angestelltenverhältnis nimmt Markus eine neue Stelle als Geschäftsführer an. Natürlich hat es mich interessiert, was dahinter steckt und bat ihn zu einem Interview.
Kolumne24.de:
Hi Markus, gerade frisch aus der virtuellen Druckerpresse stammt die neueste Meldung, dass du nun zum Geschäftsführer der neuen xpose360 GmbH berufen wurdest. Widerspricht das nicht deinem, im letzten Jahr erschienenem Buch: „Vom Job in die Freiheit? Heisst es nun „Vom Job in die Freiheit und Zurück“?
Markus Kellermann:
Wer das Buch aufmerksam gelesen hat, der kann feststellen, dass es in meinem Buch „Vom JOB in die FREIHEIT“ nicht darum geht aus dem Job komplett auszusteigen, sondern sich beruflich neu zu orientieren und eine Balance zu finden, welche sowohl die beruflichen, als auch die persönlichen Vorstellungen einer zufriedenen Lebensführung deckt.
Daher haben wir mit unserer neuen Agentur xpose360 auch eine Philosophie entwickelt, mit der wir sowohl unsere Kunden mit unseren Werten Proaktivität, Transparenz, Innovation und Qualität zufrieden stellen wollen, aber auch unseren Mitarbeitern eine Basis bieten, bei der sie sich durch unsere Wertschätzung und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Kunden frei entfalten können um dadurch ihre Kreativität auszuleben. Dies wiederum ist sicherlich für alle Seiten eine sehr gute Entwicklung.
Kolumne24.de:
Du hast ja als eine der ersten Schritte deiner Selbständigkeit low-budget-affiliate gegründet. Kollodiert dies nicht mit deiner neuen Funktion und der neuen Agentur?
Markus Kellermann:
Absolut nicht. low.budget.affiliate entstand ja aus dem Marktbedürfnis, dass immer mehr Advertiser ihr Partnerprogramm selbst betreuen wollen und wir sie dabei mit unserem Freelancer-Netzwerk proaktiv unterstützen können. Daher wollen wir dieses Konzept als neues Projekt der xpose360 GmbH sogar weiter aktiv ausbauen und sind hierzu derzeit sogar in guten Gesprächen mit weiteren kompetenten Freelancern, die mit uns dieses Experten-Netzwerk weiter ausbauen wollen.
Neu ist aber jetzt sicherlich, dass wir zusätzlich zu low.budget.affiliate nun auch die Affiliate-Fullservice-Betreuung wieder aktiv anbieten, um die Advertiser auch mit unserem Know-how und dem xpose360-Grad-Fullservice-Ansatz betreuen zu können.
Komplettiert bieten wir zudem auch weiterhin Consultingleistungen, sowie Workshops zur Weiterbildung von Agentur- und Advertiser-Mitarbeitern an, wie ich es gerade im vergangenen Jahr bei sehr vielen Advertisern zur Schulung der Mitarbeiter durchgeführt habe. Dadurch können wir nun zukünftig die Affiliate-Werbetreibenden in allen Bereichen unterstützen, wo Bedarf besteht.
Kolumne24.de:
Wie positioniert sich xpose360? Kann man das als eine neue Affiliate Agentur betrachten? Wo liegt euer Fokus?
Markus Kellermann:
Wie der Name schon sagt, bieten wir unseren Kunden einen 360-Grad-Fullservice-Ansatz an. Unsere Kernkompetenzen liegen dabei im Search, Performance und Conversion.
D.h. wir fokussieren uns auf die Online-Marketing-Disziplinen SEO, SEA, Performance- und Affiliate-Marketing sowie Conversion-Optimierung und UI-Design. Das xpose360 Team besteht dabei aus einem professionellen und leistungsstarken Team von zwölf motivierten und engagierten Mitarbeitern. Wir bedienen Kunden aus dem Mittelstand bis hin zu international tätigen Konzernen. Hierbei arbeitet die xpose360 mit den verschiedensten Branchen, angefangen von Finanzdienstleistern bis hin zu Unternehmensberatern, erfolgreich zusammen.
Kolumne24.de:
Als was siehst du dich? Freiberufler mit der freiwilligen Selbstverpflichtung als Geschäftsführer?
Markus Kellermann:
Ich würde sagen als „Unternehmer“. Unser Anreiz ist es Kunden in einem partnerschaftlichen Verhältnis eine nachhaltige Umsatz- und Trafficsteigerung, sowie individuelle Lösungen für ihre Vermarktungsziele anzubieten.
Kolumne24.de:
Durch die neue Berufung hat man das Gefühl, du kehrst Affiliate Marketing etwas den Rücken zu.
Ist das die Konsequenz der in jüngster Zeit so offen beschriebenen und vermeintlichen Krise im Affiliate Marketing?
Markus Kellermann:
Dem ist definitiv nicht so. Ich denke, diese Annahme resultiert auf die emotionale Diskussion, die ich mit meinem Beitrag „Krise im Affiliate Marketing“ ausgelöst habe. Allerdings möchte ich hierzu noch einmal betonen, dass ich die Diskussion sehr bewusst durch den polarisierenden Beitrag führen wollte, denn nur durch eine aktive Diskussion kann man etwas bewegen.
Dies war bereits 2009 bei dem Thema „Postview“ der Fall, der anschließend zu einer Marktbereinigung und Professionalisierung der Branche geführt hat. Auch damals wurde ich von vielen Marktteilnehmern angegriffen. Witzigerweise ist ein Großteil dieser Kritiker heute gar nicht mehr im Affiliate-Marketing tätig, daher muss man immer hinterfragen, welche Interessen jemand verfolgt.
Wer zudem auch meinen Folgeartikel „10 Tipps für die Affiliate- Branche – Aus Fehlern lernen“ gelesen hat, konnte glaube ich sehr gut erkennen, mit welchen Möglichkeiten sich viele Marktteilnehmer neu positionieren könnten.
Sicherlich kann ich nachvollziehen, dass manche Agenturen und Netzwerke es leid sind, negative Themen mit ihren Kunden diskutieren zu müssen und mich deswegen nun als „Nestbeschmutzer der Affiliate-Branche“ sehen, doch bin ich mir sicher, dass durch den aktuellen Strukturwandel sich viele Marktbegleiter neu ausrichten werden, was für die Branche sicherlich sehr förderlich sein wird.
Dennoch darf man nicht vergessen, dass es gerade durch vielen Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, zu Entlassungen kommen musste und auch viele Affiliates wirtschaftlich Probleme bekommen haben und deswegen ist es auch gut, dass man aktiv Probleme aufdeckt und öffentlich nach Lösungen sucht.
Das Affiliate-Marketing ist sicherlich auch alles andere als Tot, auch wenn dies von dem einen oder anderen Branchen-Teilnehmer in der Diskussion so kommentiert wurde. Doch die Entwicklungen gerade in den USA und auch die aktuellen IAB-Zahlen aus UK zeigen, dass der Performance-Bereich auch zukünftig weiter Boomen wird.
Markus, vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg in deiner neuen Position!
PS: Appropos Krise im Affiliate Marketing, dazu habe ich natürlich auch vor kurzem Mein Senf dazu gegeben… als unterstreichender Zusatzbeitrag über die Krise im Affiliate Marketing, sicherlich lesenswert.
Hi Tibor,
gutes Interview. Eine Sache, die mir jetzt aufgefallen ist: Markus sagt im letzten Abschnitt: [i]“Doch die Entwicklungen gerade in den USA und auch die aktuellen IAB-Zahlen aus UK zeigen, dass der Performance-Bereich auch zukünftig weiter Boomen wird.“[/i]
Ich habe eben diese Zahlen ja auch bereits öfters erwähnt, allerdings gibt es da ein kleines, aber wichtiges Detail, dass Markus hier ausblendet. Die Zahlen (sofern er denn die selben meint, wie ich) beziehen sich hauptsächlich auf Online- bzw. Performance-Marketing als solches – über den Affiliatekanal im Detail wurde da wenig gesagt bzw die Zahlen sahen nicht so toll aus. Ein Großteil der Mehrausgaben in den nächsten Jahren wird doch vor allem in die Bereiche Display, Social, Paid Search, Video und Pay-per-call fließen – also eben in die Bereiche, in denen die großen Publisher und Advertiser durch finanzielle und technische Mittel sowieso die Nase vorn haben. Wie das dem „klassischen“ Affiliate-Modell helfen soll, erschließt sich mir leider nicht.
Gruß