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Affiliate Tactixx 2014 Kurz-Recap

2 Tage Irrsinn in München, und doch schon wieder vorbei. Die Tactixx fand wie üblich unter der Schirmherrschaft der Internet-World-Messe vom 25 – 26 Februar 2014 statt. Wie zu erwarten, war die Tactixx mehr als gut besucht. Lag sicherlich an der hochkarätigen Besetzung der einzelnen Panels. Ich nutzte wie jedes Jahr die Möglichkeit, mich mit interessanten Gesprächspartnern zu treffen und wie jedes Jahr habe ich die meisten der Vorträge leider nicht mitbekommen. Die die mich kennen wissen aber, dass ich meist auch über die Veranstaltung an sich selber und weniger über die einzelnen Akteure schreibe. Irgendjemand muss ja immer meckern *lach*

Doch vorerst mal etwas wirklich positives: „Quo vadis Affiliate Marketing“

Diese Diskussionsrunde war bei mir auf Prio 1. Eigentlich erwartete ich hier mal wieder eine „Wir sind alle so toll“-„Selbstverherrlicht geht und besser“-„Wir haben uns alle lieb“-„Es ist alles in Ordnung, wenn die anderen endlich was machen würden“-Pseudodiskussion, wie wir schon in der Vergangenheit auf verschiedenen Affiliate-Veranstaltungen gesehen und gehört haben.

Zu meiner großen Überraschung war diesmal es aber anders. Die Herren auf der Bühne waren bereit Tacheles zu sprechen, und haben direkt oder indirekt genug Anhaltspunkte für weitere Diskussionen am Tag geliefert. Ich war überrascht, wie „offen“ teilweise die Thematik der Probleme im Affiliate Marketing angesprochen wurde. Hier ein paar interessante, und sicherlich teils aus dem Kontext gerissene Aussagen der Diskussionsteilnehmer:

Uli Bartholomäus (Affilinet):

„Laut unserer Umfrage wollen 90% der Befragten gleich viel oder sogar mehr in das Affiliate Marketing investieren.“

Da Affilinet zu den zwei größten Netzwerken zählt, finde ich diese Zahl sehr spannend und aussagekräftig.

Dino Leupold von Löwenthal (Explido):

„Die vermehrte Nutzung von Private Networks ist kein Anzeichen einer Krise sondern lediglich eine Verschiebung der Programme.“

Diesbezüglich wiederhole ich gerne meine Frage offen: Wenn Netzwerke das Problem von Private Networks erkannt haben, die hauptsächlich aus Kostengründen genutzt werden, warum gehen sie nicht in die Offensive und senken ihre eigene eingefahrene Netzwerkfee von 30% auf 20%? Hier hat Uli auf meine Frage eine indirekte Aussage getroffen:

„Preise sind verhandelbar.“

Zu dem Thema gab es auch von Dino eine sehr coole Idee: Man kann doch statt einem Private Network, auch ein Closed Group bei einem Netzwerk einrichten.. würde allerdings voraussetzen, dass das Netzwerk für diese Gruppe weniger Provision verlangt.

Hendrik Seifert von Kupona ging noch ein Schritt weiter und forderte eine „Kanalspezifische Netzwerkfee“, was in die selbe Kerbe schlägt, nur mit weitreichenderen Möglichkeiten. Von ihm stammt übrigens die coolste Aussage des Pannels:

„Affiliate Marketing ist Display Push Advertising“

Ein weiteres Thema war, welchen Stellenwert Contentpublisher bei der großen Anzahl an Gutschein-, Vergleich- und Cashbackseiten haben. Manuel Kester (BVDW) stellte die richtige Frage: „Wie kann man kleine aber gute Contenpublisher pushen?“
Die Antwort von Zanox: „Wir zahlen auch mal Fixpreise für kleine Publisher.“

Meine kleine Zwischenfrage:

„Kann man Publisher pushen, wenn man dessen Modelle als Netzwerk oder Agentur kopiert oder Einkauft?“

Sehr interessant fand ich diesbezüglich auch die Aussage von Martin Rieß (Zanox):

„Zanox versucht sich mehr als Perfromance Marketer und weniger als Affiliate Marketer zu sehen“

Das lässt einige Rückschlüsse zu, aber warten wir mal ab, was die Zukunft und das Verlagswesen so bringt. 🙂

Sehr viel Respekt musste ich allerdings Martin Rieß für folgende Aussage zollen:

„Es war ein Fehler, diese AGB’s in dieser Form zu veröffentlichen – die Problematik der Netzwerke mit den Advertisern darf nicht auf die Publisher abgewälzt werden“

Es ist eine Sache, sich per Mail an die Partner zu entschuldigen aber eine andere, sich offen auf einer Bühne vor Fachpublikumzu einem Fehler zu bekennen.

Alles in allem hatte man das Gefühl, dass Teilnehmer aller Parteien sich mit dem Thema Krise auseinandersetzen. Allerdings hat man auch schnell gemerkt, dass es sich nicht um eine Krise sondern um eine Verschiebung der Kanäle und ein Umdenken der Advertiser handelt.

So und jetzt mal zu der Meckerstunde.

Was absolut ein Nogo war, allerdings eher der Internetworld-Messe anzukreiden: Die ständigen Scaneinheiten an jeder Stelle. Man hatte das Gefühl, einem großen Profiler ausgesetzt zu sein, der Bewegungsmuster der einzelnen Teilnehmer erstellen wollte. Interessanterweise funktionierte das System bei weitem nicht so gut, denn einige Scanner zeigten mich beim verlassen des Gebäudes als bereits ausgeloggt an.

Zweites Manko meiner Meinung nach: der zweite Tag war für viele nicht mehr relevant. Viele fragten nach den beliebten Workshops, warum die dieses Jahr ausgelassen wollten. Man hatte das Gefühl, dass die doch relativ teuren Karten nur für ein Tag gekauft wurden, weil der zweite Tag nur noch auf der unteren Ebene mit der Internetworld zusammen statt fand. Hier sollten bei der nächsten Veranstaltung wieder die Workshops eingeführt werden.

Was mir persönlich etwas gefehlt hat, war die Messeatmosphäre. Die Netzwerkstände haben gefehlt, Infostände waren nur spärlich unten zu finden, es sollte hier mehr auf Öffentlichkeitsarbeit und Hotspots Wert gelegt werden. Wer was zu zeigen und zu sagen hat, sollte die Möglichkeit der Selbstdarstellung bekommen. Platz ist allermal vorhanden.

Was mir definitiv missfallen hat, war die fehlende Abendunterhaltung für unsere Branche. Die Party fand ja zusammen mit den Teilnehmern der Internetworld-Messe statt. Das hat allerdings dazu geführt, dass in der großen Menge der Teilnehmer, man kaum „unter sich“ sein konnte, so ähnlich wie auf der Networkxx. Warum schaft man in Köln zur Dmexco, dass es für Affiliateler eigene Abendveranstaltungen gibt, aber in München, der eigentlichen Hochburg des Affiliate Marketings nicht? Man hatte das gefühl, dass man mit den zusätzlichen 99,- EUR für die Partytickets, die Veranstaltung des Schirmherrn mitfinanziert.

Ich wünschte es gäbe eine Affiliate-Party, wenn wir schon auf der Messe als separate Abteilung fungieren. Kleinerer Rahmen, bessere Bedingungen fürs Networking.

So und damit Schluss für heute. Was ich mitgenommen habe? Ganz einfach. Wir mögen einige Probleme im Affiliate haben, doch sind diese nicht unlösbar. Und ich hatte zur keiner Zeit das Gefühl, in einer wirklichen Krise zu sein.

PS: Was ich extrem gut fand war die Idee von Markus Kellermann, während der Diskussionsrunde seine Handynummer für anonyme Fragen zur Verfügung zu stellen. Das sollten wir definitiv als festen Bestandteil beibehalten.

PPS: Und zum Schluss noch eine kleine Beifallbekundung für Elke Sommerlade von Innogames. Sie war die junge Frau, die einfach aufestanden ist, das Mikro genommen hat, und ihre ganz persönliche Meinung zum Thema Nutzung von Private Networks zum Besten gab. Es war ihr sichtlich egal, ob sie Zusprache oder Ablehnung für ihre Haltung erhält, ihr war nur wichtig, das Thema aus Ihrer Sicht mit zu teilen. Dafür ein anerkennendes Lob meinerseits.

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