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Scheiss auf die Krise – mach dein Job!

Scheiss auf die Krise – mach dein Job!
Irgendwie scheint es mir, dass zur Zeit so einige kleine und große Gewitterwolken über uns Affiliateler hängen.
Zanox entlässt Mitarbeiter, Tradedoubler entlässt Mitarbeiter, Agenturen gehen in Insolvenz und Retargeter schliessen die Pforten.
Viele reden vom Ende des Affiliate Marketing, vom Ende einer Ära… so ein SCHWACHSINN!
Hier die wichtigsten Fakten / Themen zu Affiliate Marketing:

Fakt 1. Warum funktioniert Affiliate Marketing?
Affiliate Marketing funktioniert, weil die performancebasierte Abrechnung die wenigsten Risiken für Advertiser in sich birgt. Der Advertiser weiss was ein Sale ihm kostet. Der Advertiser weiss, dass er den Sale nur zu bezahlen braucht, wenn er selbst die Sales als valide frei gibt. Der Advertiser braucht nicht zu befürchten, dass er tausende von Euros in den Wind bläst ohne was dafür zu bekommen, wie bei manchen TKP-Kampagnen oder Retargeting-Kampagnen auf TKP und CPC Basis.
Affiliate Marketing funktioniert, weil tausende von Webseiten ihre mühsam zusammengestellte Inhalte den Usern kostenlos zur Verfügung stellen, und diese User diesen Service mit Aufmerksamkeit, wiederkehrenden Besuchen und den Klicks auf die Werbemittel honorieren.
Affiliate Marketing funktioniert, weil die Klickpreise für Adwords-Anzeigen in den Himmel steigen und die (erfolgreichen) Agenturen in diesem übersättigten Markt natürlich auch immense Kosten verursachen.
Affiliate Marketing funktioniert, weil die Preise für TKP-Kampagnen mit teilweise 70-100 EUR so teuer geworden sind, dass kein vernünftiger Mensch diese mehr bezahlen sollte.
Affiliate Marketing funktioniert, weil Publisher bereit sind die Werbeformen der Advertiser auf ihre Seite zu packen und weil sie sehr wohl gut Geld verdienen können.

Fakt2. Wo funktioniert Affiliate Marketing?
Affiliate Marketing funktioniert dort, wo das Marketingbudget keine 500.000 EUR beträgt. Wo trotz der Beteuerungen der Onlineshops die Marge hoch genug ist um auch Publisher & Netzwerke bezahlen zu können. In den meisten Fällen verdient entweder der Advertiser so viel, dass er theoretisch das doppelte Zahlen könnte, oder der Kunde wird zu einem Wiederkäufer, was dem Advertiser im Anschluss kein Geld kostet.
Affiliate Marketing funktioniert dort, wo die Spieler in der Adwords-Welt sich so auf die Füße treten, dass diese sich gegenseitig ausstechen und damit auch die Klickpreise künstlich hochtreiben.
Affiliate Marketing funktioniert überall, wo es ein gutes Produkt, einen guten Service und einen angemessenen Preis gibt.
Affiliate Marketing funktioniert dort besonders gut, wo die Menschen im Internet ihre Waren beziehen, weil im Einzelhandel sie 20%-50% mehr bezahlen würden.

Fakt3. Wer verdient im Affiliate Marketing wirklich?
a) die Netzwerke. Sie sind diejenigen, die fast immer 30% Netzwerkfee verlangen. Einige von Ihnen gerechtfertigt (wenn ich mal Support und Programmhilfe betrachte), einige ungerechtfertigt, nur weil sie vorhanden sind. Hier kann der Rotstift angesetzt werden.
b) die Agenturen. Agenturen sind wichtig. Vor allem bei Kunden, die durch das Outsourcing Geld sparen können. Vor allem bei Kunden, die keine Ahnung von der Materie haben, und dieses Wissen sich auch nicht aneignen wollen. Aber Wissen ist nicht alles. Eingespielte Abläufe und wichtige Kontakte sind das A und O eines guten Affiliate Managers.
Gut, ich muss zugeben, einige Agenturen bezahlen durch die Einnahmen andere Kanäle… weil sie es müssen. Die Kostenstruktur einer Agentur wächst mit der Größe. Der Gewinn daraus für den Merchant ist aber nicht skalierbar. Nur weil eine Agentur groß ist und drei mal so viel kostet wie eine kleine, bedeutet es nicht automatisch, dass diese auch den dreifachen Umsatz für den Kunden einzuholen vermag. Hier kann der Rotstift angesetzt werden.
c) die Publisher. Mit den Publishern steht und Fällt das Programm. Sie sind direkt am User, sie entscheiden über Erfolg und Misserfolg eines Partnerprogramms. Und sie bekommen den Hauptanteil der Kosten. Ja, es ist richtig, nicht jeder Publisher bekommt gerechtfertigt seine Provision. Aber hier sind der Advertiser, das Netzwerk und die Agentur gefragt, Modelle zu entwickeln um Lösungen zu finden.

JAMMERN HILFT NICHT! MACH DEINEN JOB UND FINDE LÖSUNGEN!

d)der Advertiser. Ihr könnt mir erzählen was ihr wollt. Doch der Advertiser ist zum Schluss der Nutznießer der ganzen Angelegenheit. Denn er ist gewillt einen selbst bestimmten Teil seiner Marge / seines Gewinnes auszugeben um Mehrumsatz zu generieren. Einen selbst bestimmten Teil… ein Teil, den er vorher genau ausgerechnet hat, ob sich für ihn die ganze Sache lohnt oder nicht.
Nach 6 Monaten weiss ich ob die Sache für mich von Vorteil war oder nicht. Und dabei habe ich sicherlich weniger Ausgaben generiert und mehr Umsatz gemacht, als mit einer schlecht eingestellten Google-Kampagne.

Fakt4. Wie lange wird es Affiliate Marketing geben?
Affiliate Marketing wird es so lange geben, wie Advertiser keine bessere, günstigere und einfachere Alternative finden, ihre Produkte und Dienstleistungen im Netz zu verkaufen. Und das gibt es zur Zeit in Deutschland nicht. Nichts ist wirklich günstiger, als erst dann eine geringe Provision zu zahlen, wenn der Advertiser bereits Ware oder Dienstleistung zu Geld gemacht hat.

Fakt5. Gutscheinpublisher sind weder das Gelbe vom Ei, noch das personifizierte Böse!
Klar gehen viele Kunden her, und versuchen im letzten Moment beim Einkauf noch ein Gutschein zu ergattern. Manchmal ist das sogar ein Entscheidungskriterium ob der Kunde überhaupt kauft.
Aber mal ganz ehrlich. Wenn ein Advertiser nicht will dass seine Kunden nur über Gutscheine einkaufen, dann soll er keine Gutscheine vergeben. Und wenn, dann doch bedacht und mit Köpfchen. Und wenn er das nicht hat, dann sicher doch eine Agentur, die hier die richtigen Lösungen parat hält!
Ohne Gutscheine geht es teilweise nicht mehr. Aber das liegt nicht an den Gutscheinseiten, sondern weil die Onlineshops ihre Kunden so erzogen haben dass sie nach Gutscheinen suchen.

IMMER UND ÜBERALL!

Ist es denn dann verwunderlich, dass vor 2-3 Jahren die Gutscheinseiten wie Pilze aus dem Boden gewachsen sind? Ich sage nur Angebot und Nachfrage. Wenn ihr keine Gutscheine haben wollt, dann legt keine Gutscheinfelder im letzten Step der Costumer Journey an. Wenn ihr keine Gutscheine haben wollt, dann sorgt dafür dass keine Gutscheine im Affiliate verwendet werden können. Und wenn doch, dann sorgt dafür dass diese Sales nicht vergütet werden! Aber hört auf eure Probleme auf diese Publisher abzuwälzen.

Wie in meinem letzten Interview gesagt habe, ist der Kuchen groß genug für alle, man muss nur Umdenken. Es ist wie im wahren Leben: der Preiskampf ist eröffnet, darüber lässt sich kaum noch etwas drehen, jetzt geht es um Service und „Soft skills“
Ihr redet von Stagnation? Nur weil ein paar Riesen sich beschweren, dass Ihre Zahlen nicht mehr stimmen? Dann kümmert euch weniger um die Riesen, die es sich leisten können, Verluste einzufahren, die höher sind als der Jahresumsatz eines mittleren Onlineshops. Fangt an euer Job zu machen und kümmert euch um die Publisher und um die Kunden.

7 Antworten to “Scheiss auf die Krise – mach dein Job!”

  1. David sagt:

    Hallo Tibor,

    Advertiser – natürlich. Wir haben das Thema, als ich angefangen habe, i einmal komplett aufgeräumt. Damals gingen 80-90%(!) der Provisionen an Cashback & Gutscheinportale raus, heute 0%. Geschadet hat es uns nicht. Was ich seitdem alles erlebt habe… was Agenturen dir aufschwätzen wollen.. das ist abenteuerlich.

    VG

    David

  2. Tibor sagt:

    Und in welchem Bereich bist du tätig David?

  3. David sagt:

    Ganz nett geschrieben, aber:

    – ich kenne kein anderes Onlinevertriebsmodell, bei dem man als Werbetreibender dermaßen aufpassen muss, dass man nicht hinten und vorne über den Tisch gezogen wird. Gefakte Referrer, komplett undurchsichtige Traffic-Herkunft, Meta-Netzwerke zum verschleiern, was wirklich gemacht wird, unerlaubtes Brand-Bidding, Cashback-, Loyalty- und Gutscheinabzocke an jeder Ecke. Toll, dass jede Agentur „Fraud-Protection“ mit anbieten muss, weil jeder zweite Adveriser meint, dich hintenrum abziehen zu müssen.

    Abgesehen davon: die Rotstoftpunkte unterschreibe ich, und der Rotstift wird kommen. Weil große Advertiser in Zukunft genauer hinschauen werden. Weil der ganze Gutschein- und Cashbackbereich einfach Null Mehrwert hat. weil 30% Zusatzkosten für das Bereitstellen einer vergleichsweise kleinen Leistung als Abrechnungs- und Trackingplattform ein ziemlich schlechter Witz sind. Weil große, wirklich gute, saubere Publisher (ein paar gibts ja Gott sei Dank doch) über PrivateNetworks abgerechnet werden. Weil mir nicht in den Kopf gehen will, warum man einer Agentur Geld in den Rachen werfen soll, dafür dass der Praktikant die sich bewerbenden Publisher annimmt. Weil sich das mit der Quersubventionierung erledigt haben wird. Und weil generell viel genauer auf Fraud geschaut wird, sobald ingesourced wird.

    Bin ich froh, dass ich nicht in einem Netzwerk oder einer Agentur arbeite..

  4. Irina sagt:

    Dem kann ich mich nur anschließen…sehr interessant und gut auf den Punkt gebracht ;)!

    Beste Grüße

    Irina

  5. Tibor sagt:

    Rechtschreibfehler sind inklusive. 🙂

  6. Karl Ott sagt:

    Für jeden der 70-100 € TKP zahlen soll, wendet Euch an ReachAd. Der Wert ist dermaßen utopisch, nur spezielle Selektionen oder B2B können solche Kosten verursachen.
    Der Artikel ist ansonsten treffend formuliert und die Umstände die zur „Krise“ (ich nenne es eher Marktbereinigung) führen sind zumindest teilweise genannt. Ich will nur darauf hinweisen das jedoch eins auch entscheidend ist, ein solider Sale/Lead etc. kostet eben Geld. Mit einem 4-5% Provisionsmodell zu fahren ist nicht mehr rentabel. Hier müssen auch die Merchants lernen das Ihre Margenpolitik die im SEM Bereich oder Offline alles rauslässt nicht auf Kosten der Performance Partner (Netzwerke/Publisher) gehen kann.

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