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Neuer Trend – weniger Provision für Gutscheinseiten

Wir hatten alle die Diskussion rund um das Thema Gutscheinseiten und der Umgang mit Ihnen seitens der Advertiser in den letzten 12 Monaten verfolgen können. Gutscheinseiten sind zu einem der wichtigsten Marketinginstrumente im Affiliate Marketing geworden. Sie steigern den Umsatz, sorgen für erhöhte Aufmerksamkeit und zudem bieten sie auch psychologisch und aus der Sicht des Social Media eine positive Anbindung des User an das Produkt oder dem Label.

Heute bekam ich eine Email von MyParfuem.de bezüglich neuer Provisionen für Gutscheinpublisher. Dort steht:

…leider muss auch MyParfuem sich dem Trend der differenzierten Provision für Gutscheinpublisher anpassen.Hiermit soll auch die Chancengleichheit zu anderen Publishern ohne Gutscheinen gewahrt werden.So wird es in diesem Bereich ab sofort für alle neuen Gutschein-Affiliates 8% Provision geben…

Dazu sei gesagt, die normale Provision liegt bei 16%-20%, sodass dies schon einen sehr gewaltigen Einschnitt bedeutet. Dies verleitete mich dazu, mir ein paar Gedanken über das Thema Gutscheinpublisher zu machen.

Die Sorgen der Advertiser

es gibt dree Punkte, worüber sich Advertiser bezüglich Gutscheinseiten / Gutscheinpublisher sorgen

  1. Das eigene Ranking bei Google
  2. Das Ranking von anderen Publisher-Contentseiten
  3. Die übermäßige Nutzung von (zum Teil gar nicht für Affiliate Marketing gedachten) Gutscheinen

Gutscheinseiten schießen seit Anfang letzten Jahres wie Pilze aus dem Boden. Die schlechte Wirtschaftlage, das Unwort des Jahres „Wirtschaftskrise“, sorgten im Internet für ein Boom von Sonderangeboten, Gutscheinen und anderen verkaufsfördernden Maßnahmen. Das nahmen natürlich viele Publisher auf, und eröffneten eine Gutscheinseite. Mittlerweile gibt es über 80.000 dieser Seiten.

Und wie ein guter Publisher es macht, profitieren Gutscheinseiten natürlich von Angebot und Nachfrage, sodass auch kleinere Affiliates die Chance haben, besucher zu ergattern. Aber anscheinend liegt hier bereits das erste Problem. Das Nutzerverhalten eines Ottonormalverbrauchers ist die Suche nach Produkten, der Vergleich von Preisen und die abschliessende Suche nach einem Rabatt oder Gutschein. Gute ANgebote werden auch gerne mal per Skype, Twitter oder Facebook an Freunde weitergeleitet. Durch hohe Besucherzahlen und dem dementsprechenden Verlinkungen, gewinnen Gutscheinseiten sehr gute Platzierungen bei Google, sodass sie auch teilweise vor dem eigentlichen Advertiser stehen. Dies sorgt natürlich dafür, dass diese Seiten mehr Aufmerksamkeit bekommen, als der eigentliche Anbieter.

Auch andere, sehr gute Content-Seiten kämpfen. Denn was macht ein User? Er informiert sich über Produkte, lässt sich direkt zum Advertiser lenken, sucht aber vor seinem Kauf meist ein Gutschein zum sparen. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit ist dies extrem zu merken. Nach unserem Last-Cookie-Wins-System bekommt aber der eigentliche Auslöser, die Content-Seite, keine Provision, soweit der User ein Link eines Gutschein-Anbieters verwendet.
Auch sein Ranking fällt, weil Contentseiten nun mal auf Grund des Nutzerverhaltens weniger Traffic bekommt, als eine Gutscheinseite.

Dass Gutscheine, die gar nicht für den Affiliate- oder Onlinekanal gedacht sind, für Affiliate-Links verwendet werden ist eine Tatsache, die schwer zu kontrollieren ist. Allerdings werden auch normale Vergünstigungen, mit oder ohne Code, gerade zu Hoch-Zeiten wie Weihnachten massenweise in Anspruch genommen. Dies, zwar vom Advertiser initiiert, kann schnell auch nach hinten losgehen, denn einmalig freigestellte Aktionscodes sind nicht mehr kontrolierbar.

Die falsche Lösung

Die Advertiser versuchen nun vermehrt, die von ihnen selber losgelöste Welle einzudämmen, allerdings auf Kosten derer, die zum Teil sehr viel Arbeit, Aufwand und auch Geld in die Vermartung gesteckt haben – den Publishern. Meist ist es eine deutlich reduzierte Provision. Allerdings ist die Argumentation, warum sie dies tun, nicht wirklich nachvollziehbar.

a) Gutscheine reduzieren unsere Marge, da wir auch dafür Provision zahlen.

Dies ist nur halb richtig. Denn wenn ich bei 50 EUR Warenkorbwert 20 EUR Rabatt gewähre, sind es unterm Strich 30 EUR. Bei 10% Provision bekommt der Gutscheinpublisher also keine 5 EUR Provision, sondern nur 3. Prozentuelle Provision bleibt gleich, egal wie hoch der Einkaufswert ist. Der Advertiser muss berechnen, wie hoch seine Marge ist, und ob er sich eine Reduzierung leisten kann.

b) Wir möchten unseren Content-Publishern eine Chancengleichheit garantieren, und auch wir stehen zum Teil weit unter den Treffern einer Gutscheinseite.

Bei allem Respekt, aber ersten ist es nicht des Publishers pflicht, auf das Ranking des Advertisers zu achten, sondern eher der hausinternen SEO-Abteilung. Zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Reduzierung der Publisherprovision für Gutscheinseiten das Ranking von Contentseiten wirklich verbessern. Denn die Provision beeinflusst dies nur indirekt. Wenn eine Gutscheinseite bereits sehrt gut rankt, wird dieser Traffic trotzdem bestehen bleiben, soweit der Publisher sich nicht dafür entscheidet, das Programm nicht mehr zu bewerben. Keinesfalls wird Google sich davon beeinflussen lassen, wie viel Provision eine Webseite für eine erfolgreiche Vermittlung gibt. Damit ist dieses Argument nichtig.

Zudem vergessen Advertiser eins: Wenn ein Publisher ein Produkt oder eine Marke gut findet, wird er seine Bemühungen eher verstärken, noch mehr Traffic zu generieren, umd den bisherigen Umsatz halten zu können, sodass hier eher das Gegenteil erreicht wird. Statt bei Google zu sinken, werden eher noch mehr Treffer zu Gutschein.Anbietern führen.

Die richtige Lösung

Es gibt Möglichkeiten, um die Flut der Gutscheine einzugrenzen und sinnvoll mit diesen zu arbeiten.

a) zeitlich begrenzte Gutscheine

Durch eine zeitliche Begrenzung verlieren Gutscheine nach einer gewissen Zeit ihren Wert, damit auch den Wert für die Gutschein-Publisher.
Zusätzlich könnte man darauf bestehen, die Laufzeit des Gutscheins direkt sichtbar auch anzugeben, sodass User nicht auf ein Link klicken, nur um festzustellen dass den Gutschein es gar nicht mehr gibt.

b) exklusive Gutscheine für bestimmte Webseiten

Bei einem exklusiven Gutschein wird der Code hartcodiert mit dem Publisher verknüpft. Dies bedeutet, auch wenn andere Seite diesen Gutschein kopieren würden, bekommt nur ein Publisher stets die Provision.

c) technische Lösung für „falsche Gutscheine“

Es ist durch Refferer-Zuweisung möglich, Gutscheine vom Verkaufsprozess auszuschliessen, soweit der Link von einem Affiliate kommt. So kann man direkt im Kaufprozess verhindern, dass falsche oder nicht für den Affiliate gedachten Gutscheine verwendet werden, und der Publisher unrechtmäßig eine Provision erhält.

Der richtige Umgang mit Gutscheinen muss gelernt sein. Manchmal habe ich das Gefühl, hier wurde ein Monster geschaffen, welches von den Advertisern nicht mehr reguliert und kontolliert werden kann, und sie versuchen auf den Rücken ihrer Werbepartner nun wieder alles in Ordnung zu bringen.

PS: In der EMail von MyParfuem gibt der Advertiser den Publishern genau 2 Tage Zeit zu reagieren, und das in der Weihnachts-Hauptsaison. Ob das nun wirklich ein guter Zeitpunkt und auch eine gute Wahl der Reaktionszeit war, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Kleiner Hinweis am Rande: Falls ihr eine gute Gutscheinseite kennt, könnt ihr bei meiner Suche nach Gutscheinseiten helfen.

11 Antworten to “Neuer Trend – weniger Provision für Gutscheinseiten”

  1. Jan sagt:

    Jo, kenne ne gute Gutscheinseite: http://www.gutschein-gesucht.de 😉

    Ansich finde ich die Lösung über eine reduzierte Provision für Gutscheinpublisher sogar legitim, dann sollen aber bitte auch Affiliate-Gutscheine zur Verfügung gestellt werden. Die Frage ist: Wie werden dann Content-Publisher mit voller Provision behandelt, die ab und zu auf einen Gutschein aufmerksam machen?

    Mittlerweile sehe ich aber auch einen Trend, dass einige Shops sich komplett aus dem Affiliate-Marketing-Kanal verabschieden, diese haben wohl gänzlich die Lust daran verloren.

  2. Dan sagt:

    1. Auslöser war Amazon. Dort wurde mit Gutscheinen damals massiv gelockt. Am Anfang gab es ja auch welche, seit langem aber nicht mehr. Es ist aber immer noch in den Köpfen. Gut gemacht, Amazon 😉

    2. Klar dass Shops immer jammern, wenn gezahlt werden soll. Es gibt auch viele Alternativen: Neukundengutschein, zeitl. begrenzt, Preise anpassen, kleine Gutscheine bei hohem MBW usw…oder auch affiliate fraud, also falsche stornos ausweisen, den Publisher um die Prov. bringen, das kommt immer häufiger vor!

  3. Ingo Kamps sagt:

    War der Auslöser für die Gutschein-Schwemme wirklich die Wirtschaftskrise oder die Tatsache, dass es das am einfachsten zu adaptierende Publisher-Modell ist (API)?

  4. Tibor sagt:

    Hi Felix, wie denkt eigentlich ein Advertiser darüber?

  5. felix sagt:

    danke für den post und deine meinung/lösung!

  6. Michael sagt:

    Manchmal habe ich das Gefühl, hier wurde ein Monster geschaffen, welches von den Advertisern nicht mehr reguliert und kontolliert werden kann, und sie versuchen auf den Rücken ihrer Werbepartner nun wieder alles in Ordnung zu bringen.

    Das sehe ich aber auch so 🙂

  7. Michael sagt:

    Zusätzlich könnte man darauf bestehen, die Laufzeit des Gutscheins direkt sichtbar auch anzugeben, sodass User nicht auf ein Link klicken, nur um festzustellen dass den Gutschein es gar nicht mehr gibt.

    >> Mal ehrlich: Wird doch keiner, bzw. nur ein Bruchteil der Affiliates machen.

    Und davon abgesehen, hab ich als Content-Publisher immer noch das Problem, dass ich den User dazu bringe etwas zu kaufen, der Händler den User aber dann selbst auf die Idee bringt nach Gutscheinen zu suchen, indem er im Warenkorbprozess explizit danach fragt – hab das hier auch schon thematisiert:

    http://www.affiliate-newbie.de/wieso-manche-partnerprogramme-einfach-nicht-in-frage-kommen/

  8. Alex sagt:

    Ich glaube, dass MyParfuem sich einfach ein paar kosten sparen will, denn weiter unten in der Mail heißt es:


    Außerdem haben wir von MyParfuem darüber nachgedacht Einschränkungen für SEO (betrifft alle Publisher) herauszugeben, da Suchanfragen zunehmend Ergebnisse auswerfen, bei denen MyParfuem, bei Eingabe der eigenen Brand in Verbindungen mit anderen Suchworten, teilweise nicht an erster Stelle gelistet wird.

    Ohne Worte

  9. Konrad sagt:

    „a) Gutscheine reduzieren unsere Marge, da wir auch dafür Provision zahlen.

    Dies ist nur halb richtig. Denn wenn ich bei 50 EUR Warenkorbwert 20 EUR Rabatt gewähre, sind es unterm Strich 30 EUR. Bei 10% Provision bekommt der Gutscheinpublisher also keine 5 EUR Provision, sondern nur 3. Prozentuelle Provision bleibt gleich, egal wie hoch der Einkaufswert ist. Der Advertiser muss berechnen, wie hoch seine Marge ist, und ob er sich eine Reduzierung leisten kann.“

    Dem kann ich nicht zustimmen, denn bei festen rabatten wird in der Regel der durchschnittliche Warenkorb zu grunde gelegt.
    Das heißt, wenn ich z.B einen durcschnittlichen Warenkorb von 100 € und 30 % Marge habe (also 30 €) und dann einen 20 € Gutschein mit MBW 100 € ausgebe, bleiben mir noch min 10 € für Marketingausgaben, d.h. bei 100 € maximal noch 10 % Provision.

    ABER:
    – der Merchant macht in diesem Fall keinen Gewinn mehr
    – es müssen noch Vergütungen für Netzwerke und Affiliate Agentur bezahlt werden

    Gutscheine sind ja einfach nur ein Marketingkanal, wie Affiliate Marketing auch, dann kann aber nicht beides vergütet werden. In oben geannten Fall kann der Advertiser vllt normalerweise 15-20% Provision bezahlen, mit den zusätzlichen Marketingausgaben durch den Gutschein aber nur noch maximal 5-10%.

    Anders sieht das bei prozentualen Gutscheinen aus. In dem Fall könnte der Merchant ja so kalkulieren das die Marge sowohl den 20% Gutschein, als auch die 10% Provision abdeckt.

    ABER man darf dabei dann auch wiederum nicht vergessen, dass in der Regel noch Marketingausgaben für die Akquisition des Kunden in den Bereichen Display, SEO, AdWords angefallen sind.

    ==> Ich kann es sehr gut verstehen, wenn die Merchants Gutschein Publishern verringerte Provisionen anbieten. Und nein ich bin kein Merchant, sondern ein Publisher.

  10. Tibor sagt:

    Danke Karsten,

    ja die Vergütung nach Costumer-Journey ist eine weitere Methode, allerdings ist die zur Zeit noch nicht praktikabel, weil dazu alle Netzwerke mitspielen müssten.

  11. Sehr guter Beitrag, Tibor.

    Auch Martin hat hier in seinem Kommentar in deine Richtung gedacht, oder?

    http://blog.100partnerprogramme.de/2011/12/07/affiliate-conference-customer-journey-vergutung/

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