Zur Suche auf die Lupe klicken search
top

Merchants sind auch nur Menschen

Wir reden nun sehr viel darüber, was ein Publisher nicht tun soll, was er alles falsch machen kann.

Wir reden darüber welche Fehler ihm bei der Programmauswahl unterlaufen können, auf was er stets acht geben soll usw.

 

War wir aber selten beleuchten, ist die Kehrseite der Medaille.

Denn auch Merchants können viele Fehler begehen, und damit ihre eigenen Produkte, wenn nicht gar das ganze Programm aus dem Wettbewerb schiessen.

 

Grundlegende Geschichten wie ein sauberes Tracking oder aktuelle und funktionierende Werbemittel  ist unerheblich, dies sollte ja die Grundvoraussetzung für eine Zusammenarbeit sein.

 

Programmfreischaltung:

Am eigenen Leib vor kurzem erfahren. Ich habe mich mit meiner Kolumne24 bei einem Hostingprogramm angemeldet. Nach längerem hin und her wurde ich mit der Aussage „nicht relevant für unsere Zielgruppe“ abgelehnt. Dies hat mich sehr gewundert, denn 90% der Leser/innen hier haben mindestens eine eigene Webseite. Da zu behaupten, ich würde nicht zur relevanten Zielgruppe passen, fand ich sehr amüsierend.

Und hier steckt schon der erste Fehler. Viel zu eng geknüpfte Vorgaben seitens der Merchants bringen etliche potentielle Publisher vom Programm weg. Natürlich muss eine vorherige Selektion stattfinden (hierzu gab es ja bereits eine Diskussion mit ungewissem Ausgang), doch übertriebene Sortierung und/oder falsche Sichtweise führt auf lange Sicht gesehen nicht zum Erfolg.

Mein Tipp für den Merchant: Eine Neubewertung der Zulassungskategorien und Sensibilisierung der Mitarbeiter wirkt manchmal wie eine Verjüngungskur!

 

 

Provision:

Anders sieht es bereits mit den Provisionen aus. Unlängst habe ich über ein Programm berichtet, der 6% Provision ausschüttet. An sich was ganz normales. Seit geraumer Zeit kursiert hier allerdings ein sehr kurioses Gutscheinangebot des Advertisers. Es wird ein 3% Gutschein für den Enduser ausgelobt. Benutzt der Publisher aber diesen Gutschein, reduziert sich seine Provision auf 3%, somit verzichtet er auf 50% der Auszahlung. Dass hierbei das Netzwerk auch auf 50% seiner Marge verzichten muss, sei mal nebenbei erwähnt.
Wobei ich hier weniger auf den Einzelfall, als auf die Tatsache hinweisen möchte, dass hier bereits ein riesen Fehler seitens des Advertisers gemacht werden kann. Gut gemeinte (ich will hier mal nicht auf Absicht plädieren) doch schlecht ausgeführte Bonusmodelle führen zum Teil weniger zum Erfolg, als zur Abwanderung der Affiliates.

Mein Tipp für den Merchant: Auch mal ausrechnen, was so eine Gutscheinaktion für den Publisher und Netzwerk finanziell Vor-/Nachteile bringt.

So können Mißverständnisse schnell erkannt und beseitigt werden.

 

Doch gehen wir mal weg von dem Partnerprogramm und widmen wir uns auch dem eigentlichen Merchant.

 

Aussage gegen Aussage:

Mitunter ein Fehler der für einen frühzeitigen Abbruch des Kaufvorgangs sein kann ist die unterschiedliche Aussage zwischen dem Werbemittel und der eigentlichen Webseite/Landingpage. Hierbei meine ich Offerten, die auf dem Werbemittel zu sehen sind (z.B. Gratis-Beigaben oder Sonderrabatte) aber auf der Landingpage komplett fehlen.

Natürlich ist es von Vorteil, ein Gratiszubehör in den Einkaufskorb zu legen, damit der König-Kunde es so einfach wie möglich hat.

Doch was nützt das tollste Geschenk, wenn der Kunde gar nicht bis zum Warenkorb kommt? Weil er vielleicht nach diesem Geschenk sucht und es nirgendwo findet, nicht mal den geringsten Hinweis drauf? Die nächste Webseite ist ein Klick entfernt!

Mein Tipp für den Merchant: „Tu was Gutes und rede darüber!“ Wenn es in der Werbung schon angezeigt wird, dann bitte auch dick und fett auf der Landingpage.

 

Hardcore Selling:

Manche Programme möchten es dem User extra bequem machen, und leiten ihn über das Werbemittel direkt in den Warenkorb oder auf die Vertragsseite, wo König-Kunde ja „nur noch“ seine Angaben vervollständigen muss und nur ein Klick vom Sale entfernt ist.

Dies ist in meinen Augen nicht richtig. Aus falsch verstandener Kundenfreundlichkeit oder eben um alle äußeren Reize auszublenden wird dem User jegliche Möglichkeit für weitere Informationen genommen. Er kommt und er geht. Meist ohne den Sale ausgeführt zu haben.

Ein Kunde fühlt sich erdrückt, erschlagen und auch gewissermaßen in die Ecke gedrängt. Er bekommt das Gefühl zu etwas gezwungen worden zu sein. Wenn er auf einen Banner klickt, bedeutet noch keinesfalls dass er den Willen zum Kauf hat, sondern dass ihm das Produkt oder die Firma oder schlicht und einfach die Aussage auf dem Werbemittel gefallen hat und er Interesse zeigt.

Wird er hier direkt vor einer Kaufentscheidung gestellt ohne dass er direkt danach gefragt wurde, bricht er ab und flieht wie ein scheues Reh.

Gibt der Programmbetreiber hier nicht die Möglichkeit dass der Kunde sich noch anderweitig auf seinen Seiten orientieren kann, wird er einen Kunden verlieren. Und beim nächsten Klick noch einen. Und beim nächsten…

Mein Tipp für den Merchant: Lieber auf der eigenen Seite jede Menge Hinweise auf das Spezialangebot machen und den Kunden auf diese Art und Weise zum Kauf zu verleiten, als ihm einfach zu sagen: „Hallo, Kauf!“

 

Hotlinenummern:

Das allseits bekannte Problem: Werbemittel toll, Angebot toll, Kunde toll!

Und dann kommt er auf eine Seite: „Bestellhotline, wir helfen gerne weiter!“

Und vielleicht ist dort auch gleich eine kostenfreie Telefonnummer angegeben.

Ade schöne Provision, ade toller Kunde… und auf die Dauer: Ade Publisher.

Mein Tipp für den Merchant: Nimmt es ernst! Weil hier ist eindeutig ein Medienbruch und kein Publisher bewirbt eine Seite, auf dem der Kunde telefonisch seine Bestellung aufgeben kann. Denn Kunden sind faul. Sie rufen lieber an und lassen andere für sich die Bestellung aufgeben.

 

Wie man sieht, kann der Programmbetreiber jede Menge Fehler machen. Es obliegt nicht allein dem Publisher alles richtig zu machen.

Denn auch wenn ich stets zu der Aussage stehe Kommunikation ist alles, dies bedeutet aber nicht eine einseitige, lediglich Publisherlastige Kommunikation. Auch wenn vom Publisher viel abverlangt wird, muss ein Merchant sich genauso mit möglichen Stolperfallen befassen.

1 Antwort to “Merchants sind auch nur Menschen”

  1. Ingo Kamps sagt:

    Ein sehr guter Beitrag! Bei einem technisch so komplexen Thema kommt es auf beiden Seiten mal zu Problemen. Mit Transparenz und kontinuierlicher Kommunikation zwischen Advertiser, Agentur und Publisher lassen sich nicht zu verhindernde Schwierigkeiten aber in der Regel immer zur beidseitigen Zufriedenheit lösen. Deine Meinung zu den Landingpages (Hardcore Selling) teile ich im Grundsatz ebenfalls, obwohl im Einzelfall ein kurzer Weg zur Transaktion schon sinnvoll sein. Auch hier hilft die Kommunikation zwischen den Parteien, um für alle Seiten eine möglichst optimale und langfristige Win-Win-Situation zu erreichen.

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

top