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Brauchen wir eine Neuregelung des Cookie-Trackings?

Markus Kellermann von Affiliateboy.de hat gerade einen gut recherchierten Artikel zum Thema EU-Cookie-Richtlinien veröffentlich. Hierbei geht es um den Vorstoß, die Selbstbestimmung von Usern bezüglich das Cookiesetzen zu erhöhen, beziehungsweise das Leben des Onlinemarketers so in die Schranken zu weisen, dass ein geregeltes Tracking mit den heutigen Methoden kaum möglich ist. Sollten die neuen Richtlinien wirklich europaweit bindend werden, hat dies enorme Auswirkungen auf das Affiliate Marketing.

Normalerweise würde ich bei solchen Nachrichten schreiben, dass nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wird. Allerdings liegt in diesen Richtlinien etliche Brisanz sodass die neuen Vorstöße bezüglich Datensicherheit und User-Datenschutz sehr wohl weiter verfolgt werden sollten. Inwieweit eine umsetzbare Lösung gefunden wird ist allerdings fraglich, denn bei aller Liebe zum Thema Datenschutz, kein Abgeordneter wird sich je wirklich erlauben einem ganzen Wirtschaftszweig so viel Steine in den Weg zu legen, dass dieser kaum noch arbeiten kann.

Markus erwähnt unter anderem die Möglichkeit des Session Trackings (als eine – bereits vorhandene Trackingmethode. Dies ist eine halb annehmbare Lösung, denn:

Es ist zwar richtig, dass über 90 Prozent der Sales in einer Session erfolgen, das heisst, ohne den Browser vor Kaufabschluss zu schliessen, allerdings

  1. die Restlichen 10% sind eine erhebliche Menge die dadurch definitiv verloren gehen
  2. Gutscheinseiten leben Teilweise davon, dass Gutscheine während eines Kaufprozesses zusätzlich gesucht werden, und ein gefundener Gutschein sehr wohl zum Kaufabschluss beitragen kann… entweder für das gerade laufende Kaufgeschäft, oder aber auch direkt für einen Mitbewerber, der ein attraktiveres Angebot offeriert und dies auf einer Gutscheinseite gefunden wird. Da hierbei meist über Cookietracking der Kauf abgewickelt wird, sind hier im Gesamten betrachtet sicherlich einbußen in Millionenhöhe zu erwarten.
  3. Werden Retargeting-Partner hier komplett ausgeschlossen.
    Beim Retargeting ist man auf direktes Tracking angewiesen. Der Publisher braucht für sein Kontainer die Informationen über den Besucher, und über sein Kaufverhalten und Costumer Journey auf einer Webseite. Nur mit diesen Informationen, die ich als „halb personenbezogene Daten“ betrachte ist dem Retargeter möglich, auf anderen Webseiten die Cookies des Users auszulesen und genau die Werbeanzeigen erscheinen zu lassen, die dem jeweiligen User durch ein Einkaufsprofil personalisiert angezeigt werden soll.

Handlungsbedarf sehe ich persönlich nur bei den Browser-Anbietern. Wir haben ja schon jetzt eine Möglichkeit Cookies zu verbieten und den Cache zu leeren, sodass Cookies vom Rechner entfernt, aber auch von vornherein gesperrt werden können. Wenn, dann müsste hier angesetzt werden, um dem User eine leichter sichtbare und einfachere Möglichkeit zu geben, seine Cookieeinstellungen aktiv zu bearbeiten. Eine Anfrage auf jeder einzelnen Seite durch den Shopbetreiber oder Affiliate ist kaum praktikabel, denn dann bin ich als User nur noch dabei kleine Fragefenster zu schliessen. Das würde mich an die geliebten-gehassten Layer-Werbemittel erinnern.

Gesamtheitlich betrachtet finde ich zwar einerseits Datenschutz wichtig, denn das Persönlichkeitsrecht und die Selbsbestimmung sind unantastbare Güter.

Anderseits möchte ich den hellen Köpfen der Regierung und sonstigen Regulierungsbehörden empfehlen, ein klein wenig mal von ihrem unpraktikablen Feldzug gegen die Internetwirtschaft abzusehen und darüber nachzudenken, wie viel Umsatz- und damit Steuereinbußen solche Vorhaben für den jeweiligen Staat bedeuten würden. Wenn einige dieser hohen Herren so viele Probleme dabei sehen ihre Persönlichkeitsrechte beim Surfen zu verletzen, dann sollten sie schlicht und einfach ihre Computer ausschalten, Brieftauben zur Kommunikation benutzen und wieder mal zu Fuß quer über die Stadt laufen um ihre Einkäufe zu tätigen. Am besten bitte aber eine Route nehmen, auf der sie nicht durch irgendwelche Überwachungskameras von Sicherheitsfirmen, Polizei, Behörden, Tankstellen oder Geldautomaten gefilmt werden könnten.

Denn eins ist klar. Wir leben zwar nicht 1984 und George Orwell’s Roman ist nicht allgegenwertig. Doch mittlerweile ist den meisten klar dass kostenlose Angebote und Informationsüberfluss im Internet ihren Preis haben… ein Preis der von jedem User freiwillig bezahlt wird. Niemand zwingt Menschen dazu das Internet zu benutzen – aber versucht es mal ein Monat ohne!

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