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Blackfriday Sales – ein echt schwarzer Tag

Black Friday, das ist eine der umsatzstärksten Tage der USA im stationären Handel. Es ist immer der Freitag nach Thanksgiving, welches stets am 4. Donnerstag im November stattfindet. Die meisten Amerikaner nutzen diesen Tag als Brückentag und stehen teilweise bereits über Nacht vor den Läden, da sie mit saftigen Rabatten rechnen können.

Da dachten sich ein paar kluge Leute, man könnte dies doch auch online probieren. So entstand auch bei uns der „Black Friday“. Ein Tag, an dem viele Onlineshops mit Rabatten um sich schlagen… für 24 Stunden.

Im Affiliate Marketing tat sich in den letzten 2 Jahren vor allem blackfridaysale.de als Publisher für dieses Geschäftsmodell vor. Die Salesmanager dieser Seite versuchten durch „agressive“ Aquise die Advertiser von ihrem Modell zu überzeugen und sie für diesen Tag auf ihre Seite zu holen.

Doch lohnt sich für Programmbetreiber diese Dealseite überhaupt?

Kurz die Fakten:

  • Der Publisher verlangt eine relativ hohe Aufnahmegebühr von um die 600,- EUR.
  • Der Publisher verlangt, am besten für das komplette Sortiment eines Shops extreme Rabatte um überhaupt gelistet zu werden.
  • Der Publisher verlangt die Höchstprovision, teilweise bis zu utopischen 25%.

 

Die Advertiser haben nun 3 Möglichkeiten

1. Sie verzichten auf die Zusammenarbeit mit blackfridaysale.de Sie sparen Kosten, werden aber nicht aufgeführt.
2. Sie melden sich an, geben aber keine wirklichen Rabatte. Sie werden geführt, aber der User hat nicht das Gefühl, ein echtes „Schnäppchen gemacht zu haben.
3. Sie melden sich an und spielen mit. Sie geben für 24 Stunden extra hohe Rabatte.

Die ersten zwei Lösungen sind für uns uninteressant. Wirklich sehenswert ist die dritte Möglichkeit, welches wir nun näher betrachten wollen.

Kleines Rechenbeispiel für 24 Stunden:

  • Ein Onlineshop vergibt 20% auf alles.
  • Der Shop zahlt die 600 EUR Aufnahmegebühr.
  • Der Publisher bekommt satte 15% Provision statt den üblichen 12%.
  • Der Onlineshop hat normalerweise einen Ø Netto-Warenkorb von 50,- EUR
  • Der Onlineshop hat eine Ø Marge von 40%
  • Der Publisher generiert an diesem Tag gut gemeinte 50 Sales.

 

Die normalen Einnahmen des Shops wären:

  • Normaler Umsatz wäre an diesem Tag: 2.500,- EUR
  • Abzüglich Ø Rabbattierung 5%: 125,- EUR
  • Abzüglich 12% Publisherprovision auf den Netto-WK nach Rabatt: 285,- EUR
  • Abzüglich 30% der Publisherprovision als Netzwerkfee: 85,50 EUR
  • Gesamt-Netto-Umsatz nach Abzügen: 2.004,50 EUR
  • Kosten in %: 19,82%

 

Die gleiche Rechnung mit den Zahlen für blackfridaysale.de

  • Normaler Umsatz wäre an diesem Tag: 2.500,- EUR
  • Abzüglich Rabbattierung 20%: 500,- EUR
  • Abzüglich 15% Publisherprovision auf den Netto-WK nach Rabatt: 300,- EUR
  • Abzüglich 30% der Publisherprovision als Netzwerkfee: 90,- EUR
  • Abzüglich Einstellungsgebühr: 600,- EUR
  • Gesamt-Netto-Umsatz nach Abzügen: 1.010,- EUR
  • Kosten in %: 59,6%
  • Der Onlineshop hat eine Ø Marge von 40%…

 

Jetzt werden sicherlich einige sagen, dass diese Zahlen wohl an den Haaren herbeigezogen sind. Nein sind sie nicht. Ich habe mich nach dem Verkaufstag mit etlichen Agenturmitarbeitern ausgetauscht und festgestellt, dass durch die Bank, bei so gut wie keinem der Advertiser sich dieser Tag auch nur im Ansatz gelohnt hat. Die oben genannten Zahlen stellen nur ein Rechenbeispiel dar, aber die Werte spiegeln einen durchnittlichen Onlineshop und ein durchschnittliches Partnerprogramm wieder.

Was bedeutet das nun im Endeffekt?

1. Wenn man nicht in der Größenordnung eines Otto-Konzerns ist und/oder keine zusätzlichen Werbebudgets vorhanden sind, mit dem man die Ausgaben subventionieren kann, sollte man auf zu hohe Rabatte verzichten. – Was allerdings dazu führen kann, dass der Publisher sich weigert, das Programm mit auf die Seite zu nehmen.

2. Obwohl der Black Friday an sich bei den Usern bereits bekannt ist, sind wir in Deutschland bei weitem noch nicht im selben Kaufrausch an diesem Tag, wie die Amerikaner. – Das bedeutet, dass die erhoffte Masse an Sales an diesem Tag ausbleibt, wenn man nicht gerade ein Macbook für 30% weniger anbieten kann.

3. Black Friday ja – blackfridaysale nein. Obwohl die Idee aus den USA sicherlich sinnvoll ist und für einen Tag als Zusatz zu Winter- und Sommerschlussverkauf gesehen werden kann, sind wir in Deutschland noch lange nicht soweit, die gleichen oder ähnlichen Ergebnisse wie in den USA zu leisten. Jeder Shop sollte für sich den Black Friday entdecken und auf seiner Shopseite an diesem Tag prominent bewerben. Gerne auch mit zusätzlichen Rabatten, die über die üblichen Publisherkanäle vertrieben werden. Ich persönlich rate aber von überhöhten Publisherprovisionen und ganzheitliche Rabattierungen ab. Der Tag an sich sollte die Umsätze bringen und die Endkundenaktionen sollten so intelligent gestaltet sein, dass der User selbst für den Umsatz sorgen kann.

Mich würde sehr eure Meinung zum Thema interessieren. Welche Erfahrungen habt ihr im Affiliate gemacht?

 

2 Antworten to “Blackfriday Sales – ein echt schwarzer Tag”

  1. Tibor sagt:

    Ich habe ja nicht geschrieben dass der Umsatz gleich ist, sondern als Grundlage die im Aktionszeitraum generierten Sales genommen. Und es geht um den prozentuellen Anteil der Kosten der Aktion. Wer lesen kann und so… *smile*

  2. rudimentor sagt:

    Wäre der Sinn einer solchen Rabattaktion nicht dass sich der Umsatz erhöht?
    Wenn man die Rechnung mit dem gleichen Umsatz aber höheren Kosten aufmacht, ist es natürlich quatschig.

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  1. Daniel’s OM-Rückblick KW50 - Kolumne24.de | Kolumne24.de - […] Affiliate Marketing Blackfriday schlägt noch immer Wellen. Zu einem gibt es da Zanox, die Blackfriday als großen Erfolg feiern…

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